Ladungssicherung ist wichtig
Praxisseminar beim Regierungspräsidenten in Köln
Unfälle infolge mangelnder Ladungssicherung sind nicht selten allerdings sind Gefahrgutfahrzeuge prozentual an diesen Unfällen weniger beteiligt
als solche mit normalen Gütern. Wenn es allerdings zu einem Unfall mit einem Gefahrgut kommt, dann sind die Auswirkungen sehr viel größer.
Die bei der Bezirksregierung Köln angesiedelten Ordnungspartnerschaft führte eine InformationsveranstaItung durch, in der praxisnah demonstriert wurde,
was bei mangelnder Ladungssicherung passiert und wie man einen LKW vorschriftsmäßig beladen kann. LKWFahrer hatten die Möglichkeit, kostenlos an einem Tagesseminar zum Thema Ladungssicherung teilzunehmen.
Statistik
Im Jahre 2000 ereigneten sich auf den Autobahnen im Regierungsbezirk Köln insgesamt 378 Unfälle, bei denen Unfallursache eine verlorene oder verrutschte
Ladung auf einem LKW war. Im Vergleichszeitraum von Januar bis Mai 2000 und 2001 stiegen die Unfälle von 157 auf 162 (+ 3 %) an. Im Gegensatz dazu sind die Unfälle, die von LKWFahrern insgesamt verursacht wurden, im
gleichen Zeitraum um 4 % gesunken. Die Zahl der Unfälle, bei denen Menschen verletzt oder getötet wurden, ging zurück um 13 % auf 103 Unfälle.
Die Präventionsarbeit der Autobahnpolizei und deren Ordnungspartner zur Erhöhung der Sicherheit im LKWVerkehr zahlt sich also aus und ist auch weiterhin
dringend erforderlich", sagte Regierungsvizepräsidentin Ulrike Schwarz bei Eröffnung der Fachinformationstage. "Das Thema Ladungssicherung hat hier große Bedeutung, da durch eine richtig verzurrte Ladung
viele Unfälle vermieden werden können. So entstehen auch keine unnötigen wirtschaftlichen Schäden für die Spediteure."
Ulrike Schwarz wies darauf hin, dass eine bundesweit vorbildliche Ordnungspartnerschaft der Autobahnpolizei Köln mit insgesamt 8 Organisationen und
Institutionen "Sicherheit im LKWVerkehr" jetzt zum dritten Mal gemeinsam über die richtige Ladungssicherung informierte und über die Gefahren aufklärte.
Man wählte einen von vielen LKWFahrern frequentierten Rastplatz am Containerterminal in Köln Eifeltor. Ulrike Schwarz betonte weiter, dass die
Autobahnpolizei auch weiterhin die Ladung von LKW konsequent kontrollieren würde. Ulrike Schwarz berichtete aktuell über einen Gefahrgutunfall, der sich am 23. April 2001 auf der A 3 bei Siegburg ereignet hat.
24 Fässer mit Gefahrgut fielen vom Hänge
Am 23. April 2001, gegen 9.00 Uhr, befuhr ein Sattelzug die Autobahn A 3 in Richtung Frankfurt. Vermutlich aufgrund einer Unterzuckerung geriet der Fahrer
nach rechts von der Fahrbahn, durchbrach die Schutzplanken, fuhr einen Abhang hinab und schlug im angrenzenden Waldstück auf die rechte Seite um. Die nicht ordnungsgemäß gesicherte Ladung, bestehend aus 24
Gefahrgutfässern dabei vom Auflieger und verteilte sich auf dem Waldboden. Die textilen Transportsäcke wurden beschädigt und das Gefahrgut trat aus. Auch hier war es nur dem Zufall zu verdanken, dass es nicht zu
einer Katastrophe gekommen ist und es zur Unfallzeit nicht geregnet hat. Das ausgetretene Gefahrgut reagiert in Verbindung mit Wasser und hätte giftige, ätzende Dämpfe gebildet. Der Fahrer wurde bei dem Unfall
schwer verletzt und der LKW total beschädigt. Die A 3 in Fahrtrichtung Frankfurt musste für 12,5 Stunden voll gesperrt werden. Insgesamt staute sich der Verkehr auf eine Gesamtlänge von 16 km. Der Sachschaden wird
auf ca. 350.000 DM geschätzt.
Vom Verfasser dieses Artikels sei hierzu allerdings angemerkt, dass gegen solche Unfälle wohl kaum eine Ladungssicherung hilft. Gleichwohl waren
natürlich die zahlreichen Besucher der Veranstaltung von diesem Beispiel angetan.
Kritik an die Überwachung
Eine vernünftige Ladungssicherung ist wichtig. Sie trägt dazu bei, dass es nicht zur einer Gefahrgutfreisetzung oder anderen Unfallfolgen kommt. Aber mit
der Überwachung gibt es so Probleme, berichtete Klaus Peter Röskes, Vizepräsident des Bundesverbandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL). Auch die Ordnungshüter müssten entsprechenden Sachverstand
haben, weil sonst die Messlatte zu hoch angelegt wird und es dadurch zur Verunsicherung des Gefahrgutfahrers und der Verlader kommt. Wichtig sei es, das Schutzziel einer Ladungssicherung zu erkennen und
entsprechende Maßnahmen nur dann einzuleiten, wenn tatsächlich eine Gefährdung festgestellt wird.
Wichtig sei es auch, so Röskes, ausländische Fahrzeuge verstärkt zu überwachen, weil Ladungssicherung Geld kostet und eine ungenügende Ladungssicherung,
wenn alles gut geht, Wettbewerbsvorteile für den Beförderer bringt. Es sei auch wichtig, dass bundeseinheitlich nach gleichen Kriterien überwacht wird.
Ladungssicherung und Gefahrgut
Helmut Rein, Referatsleiter für den Bereich Transport gefährlicher Güter im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Wohnungswesen, konnte Herrn Röskes
beruhigen. Man sei schon daran interessiert, insbesondere bei der Oberwachung von Gefahrguttransporten, bundeseinheitlich gleiche Maßstäbe anzulegen, es gebe bereits einen entsprechenden Arbeitskreis, der sich
bundesweit der Thematik angenommen habe.
Im übrigen konnte Rein verkünden, dass am 27. Juni 2001 das neue ADRÜbereinkommen in der umstrukturierten Fassung im Bundesgesetzblatt 11 verkündet
worden sei. Aus sei es möglich, die amtliche Textversion im Internet des BMVBW einzusehen.
Symbolisch überreichte er Dezernatsleiter SchmittGleser vom Staatlichen Amt für Arbeitsschutz in Köln ein druckfrisches Exemplar.
Demonstrationen
Es wurden nicht nur Reden gehalten, sondern praxisnahe Demonstrationsversuche und Exponate gezeigt. So war das neue Oberwachungsmobil des Landes
NordrheinWestfalen anwesend. In diesem Labor können Proben aus dem Bereich des Gefahrstoff und Gefahrgutrechts analysiert und bewertet werden. Vertreten war auch die Firma Bayer mit einem vorschriftsmäßig
ladungsgesicherten LKW. Sowohl Paletten, Fässer, flexible IBC als auch IBC aus Kunststoff standen auf der Ladefläche und waren durch verschiebbare Elemente gesichert. Nachahmenswert für den Bau neuer LKW.
Besonders interessant war die Fahrt eines 42Tonners. Auf der Ladefläche befanden sich zwei Paletten, die ausreichend ladungsgesichert waren sowie zwei
Paletten, die nur auf der Ladefläche standen. Eine Bremsung mit 30 km/h führte schon dazu, dass diese bis zu 1800 kg schweren Paletten sich in Bewegung setzten und in Richtung vordere Ladewand rutschten und
lautstark auf dort befindliche Paletten knallten. Sogar einzelne Teile aus den Paletten wurden herausgeschleudert. Dieser Versuch zeigte eindeutig, dass auch die Ladungssicherung von schweren Versandstücken/Paletten
unbedingt notwendig ist.
Fazit
Viele Experten (Behördenvertreter, Verlader, Disponenten, LKWFahrer und Transportunternehmer) waren gekommen, um sich über sachgerechte Ladungssicherung zu
informieren. Die Veranstaltung war gelungen. Zumindest ging jeder, der den Versuch mit dem 42Tonner LKW gesehen hatte, mit der Erkenntnis nach Hause, dass auch schwere Versandstücke auf einer Ladefläche bei einem
Bremsmanöver nicht stehen bleiben.
Durch die rege Teilnahme, insbesondere auch durch den guten Besuch des Ladungssicherungsseminars am Samstag wurden die Veranstalter ermuntert, die
‚Fachtagung Ladungssicherung' im letzten Jahr zu wiederholen.
Hinweise: Mitglieder der Ordnungspartnerschaft sind.
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