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Dienstag, 29. August 2006 

Reinhold Zitzelsberger Webmaster

 

Student Gb
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Studenten werden Gefahrgutbeauftragte

- FH Bonn-Rhein-Sieg geht neue Wege –

 

Die Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg ging neue Wege und bot ihren Studenten die Möglichkeit an, während des Studiums die Prüfung zum Gefahrgutbeauftragten (Gb) abzulegen. Das Seminar kam gut an und von den Studenten bestanden alle die schwierige Prüfung bei der Industrie- und Handelskammer(IHK) zu Bonn. Sie haben somit bessere Chancen, in der Industrie einen Job zu finden.

 

Was sind Gefahrgutbeauftragte?

Der Gesetzgeber hatte 1989 beschlossen, nachdem bei Betriebsüberprüfungen immer wieder festgestellt wurde, dass die im Interesse des Schutzes von Menschen, Tieren, Sachen und der Umwelt erlassenen gesetzlichen Vorschriften für Gefahrguttransporte nicht eingehalten wurden, in Betrieben Personen mit der Überwachung der Einhaltung der Gefahrgutvorschriften vorzuschreiben. Der Betrieb musste dafür einen sog. „Gefahrgutbeauftragten“ berufen. Der Gb musste sachkundig sein und dies durch eine Teilnahme an einer Schulung mit Prüfung durch die IHK nachweisen. Ab 2000 müssen Gb in allen 15 EU-Staaten und ab 1.1.2003 in allen 38 Staaten des ADR-Übereinkommens (Gefahrgutregelungen für den internationalen Straßenverkehr) vorhanden sein.

 

Welche Aufgaben hat der Gb?

Die wesentliche Aufgabe des Gb ist, Gefahrgüter und Gefahrguttransporte innerbetrieblich zu überwachen, Mängel ggf. aufzuzeichnen und sie dem Unternehmer zu melden. Er muss darauf hinwirken, dass die Mängel abgestellt werden.

 

Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg

FH Bonn-Schild_r.jpgDie FH Bonn-Rhein-Sieg wurde 1995 gegründet mit dem Ziel, in der Region Bonn Naturwissenschaftler und  Ingenieure u.a. in den Bereichen Biologie, Chemie und Werkstofftechnik auszubilden. Sie hat Standorte in Rheinbach, Sankt. Augustin und künftig noch in Hennef. Man will bald die Anzahl von 3.000 Studenten erreichen. Für die Gründung und den derzeitigen Betrieb gibt es Gelder aus dem Bonn-Berlin-Ausgleich, diese werden aber bald wegfallen.

Durch dieses Seminar ergänzt die Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg das Vorlesungsangebot im Bereich Wahlpflichtfächer.

 

Die Idee

Die Idee, etwas in Sachen Gefahrgut für Studenten anzubieten, FH Bonn-Rhein-Sieg Holzhäuser Janssen Ridder_r.jpgkam von Dipl.-Chemikerin Gaby Janssen. Gaby Janssen ist Absolventin der FH, Gefahrgutberaterin der Firma  Bernd Schwegmann GmbH & Co .KG in Grafschaft-Gelsdorf und in Sachen Gefahrgut sehr engagiert. Erst kürzlich hatte sie ein Seminar für Gb bei der Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie(BG Chemie) in Maikammer (Rheinland-Pfalz) FH Bonn Ridder Holzhäuser_r.jpgbesucht und dort Dipl.-Ing. Klaus Ridder, ehemaliger Beamter im Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (BMVBW) als Dozent kennen gelernt. Zusammen mit Ridder und dem ehemaligen Gründungsdekan des Fachbereiches Biologie, Chemie und Werkstofftechnik, Prof. Dr. Gerd Krupp, wurde weitergeplant. Weitere Referenten aus der Gefahrgutszene machten mit (Dipl.-Verw.Wirt Jörg Holzhäuser vom Verkehrsministerium Rheinland Pfalz, Dipl.-Chem. Elisabeth Hoffmann von der BG Chemie und Dipl.Verw.Wirt Helmut Heckner vom Eisenbahn-Bundesamt) und so konnte ein erstklassiges Dozententeam zusammengestellt werden. Aufgrund der guten Referenz der Referenten, der hervorragenden Räumlichkeiten in Rheinbach sowie der vorhandenen Gefahrgutliteratur in der FH wurde die gesetzlich vorgeschriebene Zulassung durch die IHK Bonn erteilt.

 

Die Durchführung

 

Es war kein Problem, die Studenten für das Seminar zu begeistern. Von den vielen Anmeldungen mussten einige zurückgewiesen FH Bonn-Holzhäuser_r werden, weil die gesetzlich zulässige Höchstteilnehmerzahl auf 25 begrenzt ist. Hinzu kam, dass man auch externe Teilnehmer aus der Industrie an dem Seminar teilnehmen lassen wollte, um so eine Mischung bei den Teilnehmern zwischen Praxis und Theorie zu haben. Während die externen Teilnehmern 750 Eur für den über 6 Tage laufenden Lehrgang zahlen mussten, war er für die Studenten frei. Allerdings mussten die Studenten sich die notwendigen Schulungsunterlagen selbst erwerben. Auch mussten sie die hohen Prüfgebühren bei der IHK Bonn (110 Euro) und Teilnahmebestätigung(30 Euro) selbst bezahlen. Man hofft allerdings, künftig für die Studenten einen Rabatt zu bekommen.

 

Die Veranstaltung wurde als Blockveranstaltung jeweils an 3 aufeinanderfolgenden Wochenenden(Freitagnachmittag und samstags ganztätig) durchgeführt. Insbesondere die externen Teilnehmer begrüssten dies, da dadurch praktisch keine Fehlzeiten in den Unternehmen entstanden. Hier fühlten sich insbesondere kleine und mittlere Unternehmen angesprochen.

 

Die Dozenten, die aus Industrie, Behörden und der BG Chemie kommen, waren von den Seminarteilnehmern begeistert. Frau Dipl.-Chemikerin Elisabeth Hoffmann (BG Chemie Frankfurt) meinte, dass die jungen Leute eine unwahrscheinlich gute Auffassungsgabe hätten, um das schwierige Vorschriftenwerk in kurzer Zeit zu verstehen.

 

Behandelt wurden die gesetzlich vorgeschriebenen Themen, angefangen von den gesetzlichen Grundlagen bis hin zur Ladungssicherung und Bezettelung von Gefahrgutfahrzeugen. Die Dozenten arbeiteten mit Dias, Filmen, Power-Point-Präsentationen und Overhead-Folien – es machte allen sichtlich Spaß, denn die Dozenten wollen auch wieder kommen, um vielleicht ein neues Seminar mit zu gestalten.

 

Prüfung durch die IHK

 

Auch hier wurde Neuland beschritten. Weil das Seminar am Freitag Nachmittag begann und am Samstag Mittag endete, erklärte man sich bei der IHK Bonn bereit, die Prüfung sofort im Anschluss an den letzten Seminartag abzuhalten. Obgleich an dem Tag eigentlich „Dienstruhe“ bei der IHK besteht, kam man den Studenten hier entgegen.

 

 Die Fragen wurden aus einem amtlichen Fragen-Katalog des Deutschen Industrie- und Handelskammertages(DIHK)gestellt, der Katalog ist vertraulich. Die Bestimmung der Fragen erfolgt zufällig. Es gibt Fragen, die als multiple choice-Fragen beantwortet werden müssen, aber es sind auch Fallbeispiele aus der Praxis zu lösen. Insbesondere die letzten sind nicht einfach . Gleichwohl bestanden alle Studenten und auch die externen Teilnehmer die Prüfung.

 

Resümee

 

Die Veranstaltung kam bei den Studenten und auch bei den externen Teilnehmern gut an!

Prof. Dr.Gerd. Knupp hofft aufgrund des guten Ablaufs der Veranstaltung, diese Anfang des Jahres 2004 wiederholen zu können. Er hofft dann auch, dass sich  noch mehr externe Gb melden, weil auch die FH Bonn-Rhein-Sieg daran interessiert ist, Seminare dieser Art zumindest kostendeckend durchzuführen.