Bernd Schulz-Forberg Stand Ende 2005
Vita
1. 1941 in Berlin geboren, nach Abitur Studium des Maschinenbaus an der Technischen Universität Berlin mit Abschluss als Dipl.-Ing. 1966. An der Technischen Universität München Promotion 1984 zum
Dr.-Ing. Seit 1966 in der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung im Bereich Gefahrgut tätig, zunächst Einstieg im Laboratorium „Behälteruntersuchungen“ in Verpackungsprüfungen der Klasse 7
„Radioaktive Stoffe“, und ab 1974 zuständig für Tankcontainer und in den Folgejahren, über die Zwischenschritte des Referates 1.02, der neuen Fachgruppe 1.5, für sämtliche Umschließungen für Gefahrgut.
Leiter der Abteilung III“ Gefahrgutumschließungen“ seit 1992. Nach der Einstellung in der BAM als wissenschaftlicher Angestellter dann Verbeamtung 1971 (Regierungsrat). In den Folgejahren Beförderung und
letztlich Einweisung in das Amt eines Direktors und Professors 1984.
2. Mitwirkung in nationalen und internationalen Gremien zur Fortentwicklung technischen Rechts und technischer Normen auf dem Gebiet des Transports und der Lagerung gefährlicher Güter. Hervorzuheben sind die
Leitung des Ausschusses Tank/ Technik des Gefahrgut- Verkehrsbeirates (ATT), der Vorsitz des Normausschusses Tankanlagen im DIN für einige Jahre und der stellvertretende Vorsitz in der Störfallkommission bis Ende
2002. Zurzeit leitet er den Unterausschuss „Ereignisauswertung“ der Störfallkommission.
Aus diesen Gremien heraus ist noch zu bemerken, dass diverse Arbeitskreise des ATT geleitet wurden, so z. B. der
Arbeitskreis, der zur Herausgabe des Forschungsberichtes 203 „Sicherheitsniveaus von Transporttanks für Gefahrgut“ geführt hat. Aus der Störfallkommission ist herauszustellen, dass der Arbeitskreis
„Wasserstofftechnologie“ anfänglich geleitet wurde, der neben aktuellen Aufgaben die Sicherheitskultur für eine ggf. platzgreifende großflächige Nutzung von Wasserstoff als Energieträger vorbereitet.
Aus dem Bereich des NA Tank ist der Arbeitskreis „Strategie“ zu nennen, der ganz wesentlich die Vorarbeiten zum Strategie-Papier des NA Tank geleistet hat und entsprechend weiter im strategischen Bereich für
den NA Tank wirkt.
Aus der Mitarbeit in internationalen Gremien zur Rechtsfortentwicklung und zu technischen Normen ist herauszugreifen, dass zunächst bei der IAEA an der Weiterentwicklung der
Vorschriftenlage für die Klasse 7 „Radioaktive Stoffe“ in diversen Kreisen mitgewirkt wurde. Es ist auch zu bemerken, dass die Ausrichtung des ersten in Europa abgehaltenen Kongresses PATRAM 80 (Packaging und
Transport of Radioactive Material) in Berlin initiiert wurde. Die Konferenz PATRAM 2004,die wieder in Berlin stattfand, leitete er als Conference Chairman. Nach diversen projektmäßigen Tätigkeiten zur
Fortentwicklung im See- und Landverkehr sowie auf UN- Ebene für den verkehrsträgerunabhängigen Teil sind die Arbeiten zur ADR/RID-Strukturreform zu nennen, die vom Konzept her unter Leitung von Schulz- Forberg in
den Jahren 1993 bis 1996 geleistet wurden, wie ferner die Leitung der UN-Arbeitsgruppe zu Portable Tanks von den Jahren 1994 bis 1996 zu nennen ist.
Im Bereich der technischen Normen oblag Schulz- Forberg die
Leitung der Arbeitsgruppe 83 beim Technischen Büro des CEN (BT WG 83 „Transport of Dangerous Goods") bis Ende 2000.
3. Im Verlauf des Berufslebens sind bestimmte herausgehobene Themen neben der Tagesarbeit aufzulisten:
So sind zunächst Arbeiten für den versuchstechnischen Bereich für die Klasse 7 hervorzuheben,
nämlich die Darstellung eines Ofenversuches zur Abbildung eines Unfallfeuers durch theoretische und versuchstechnische Arbeiten, die letztlich zu einer Änderung der IAEA-Regulations für diesen Detailfall geführt
haben. Ferner sind die Arbeiten zu einem modifizierten Fallversuch zur Abbildung der unfallsicheren Verpackung für radioaktive Stoffe erledigt worden. Der 9m-Fall-Versuch ist für leichtgewichtige Verpackungen
modifiziert worden in einen Fallversuch eines Gewichtes auf diese leichtgewichtige Verpackung. Ferner ist die Problematik von Uranhexafluorid (UF6) derart behandelt worden, dass die chemischen Gefahren zielführend
in die Anforderungen an die Umschließungen für Uranhexafluorid eingebracht wurden, die von der Sicht der Klasse 7 zunächst nicht als so bedeutend angesehen worden waren. Nach Fertigstellung zunächst des
100-Tonnen-Fallturmes in Lehre 1978, dann der 200-Tonnen-Fallversuchsanlage in Horstwalde 2004 wurden jeweils weltweit erstmalig Brennelement-Transport- und Lagerbehälter in Originalgröße von der BAM geprüft.
4. Ganz wesentliche Leistungen sind bei der Einführung der Sphäroguss-Technologie zu nennen (GGG 40), die seit Ende der 70er Jahre dazu geführt haben, dass die Entwicklung aus der Wirtschaft hin zu den
CASTOR-Behältern von Anfang an von der BAM gutachterlich begleitet wurden. Auch an den Konzepten zur Zwischen- und Endlagerung von abgebrannten Brennelementen hat die BAM ihren sicherheitstechnischen Anteil
geleistet.
Die BAM hat ihre Erfahrungen auf diesem Bereich des Transportes und der Lagerung von abgebrannten Brennelementen in zwei Seminaren 1988 und 1990 im Auftrag der Bundesregierung gegenüber der
damaligen Sowjetunion vermittelt.
Aus dem Bereich der Verpackungen und IBC ist herauszustellen, dass die Datenbank GEFAHRGUT seit Mitte der 80er Jahre aufgegriffen und somit die Basis für die heute vom
Bundesminister für Verkehr geförderte Datenbank wurde. Ferner sind die Arbeiten zur Fertigungsüberwachung von Verpackungen zu nennen.
Auf dem Bereich der Tanks muss auf die Arbeiten insbesondere nach dem
Unfall in Herborn hingewiesen werden. Hier hat es der ATT unter Leitung von Schulz-Forberg unternommen, fünf aktive Elemente der Sicherheit in die Regelwerke einzufrieren. Es handelt sich um die automatischen
Bremsgestängenachsteller, um die Einführung einer hochwertigen ABS-Technologie für Gefahrgutfahrzeuge, um die Installation von Geschwindigkeitsbegrenzern, um die Anforderung nach verschleißloser Dauerbremsung
(Stichwort Retarder) und die Erhöhung der Kippstabilität.
Nach dem umfangreichen Forschungsprojekt THESEUS, an dem die BAM mitgewirkt hat, konnten wieder über den ATT vier Bereiche herauskristallisiert
werden, und zwar die Verbesserung der Dom-Deckel-Konfiguration, die Anforderung an den hinteren Anfahrschutz, die neuen Überlegungen zur Umrechnung von einem Werkstoff in den anderen und konkreter die Erhöhung der
Kippstabilität.
5. Letztendlich mündeten diese herausgegriffenen Themen und die Erfahrung aus der jahrzehntelangen Tagesarbeit darin, dass Überlegungen zur Strukturreform des ADR und des RID angestellt wurden und in die
Herausgabe des Yellow Paper, in der die Gesamtheit der anstehenden Aufgaben beleuchtet wurde. 1998 erhielt Schulz-Forberg insbesondere dafür den Deutschen Gefahrgut-Preis. Die Normungsebene ehrte Schulz-Forberg
anlässlich seines 60. Geburtstages mit der DIN-Ehrennadel. Auf der PATRAM 2004 wurde er mit dem „Aoki Award for long-term Contribution“geehrt.
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