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Freitag, 20. März 2009 

Reinhold Zitzelsberger Webmaster

 

Kleinlaster

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Kleinlasterfahrer leben gefährlich

- Polizei: Präventivmaßnahmen im Vorfeld -

 

 

Man sieht sie immer öfter auf den Straßen und Autobahnen, gemeint sind Kleinlaster mit einem zulässigen Gesamtgewicht bis 3,5 t. Man wundert sich oft über die „gute“ Motorisierung, die Kleinlaster ziehen mit 180 km/h durchaus an jedem untermotorisierten Pkw vorbei. An Unfällen sind sie überproportional beteiligt. Polizei und Arbeitsschützer sind deshalb der Meinung, dass präventiv etwas getan werden muss.

 

Die Unfallstatistik im Kölner Raum geht zu Ungunsten der Kleintransporter aus, sie waren mit 22,3 % an den Verkehrsunfällen sehr hoch beteiligt (Vergleich Lkw ca. 8 %, Vergleich Pkw ca. 12 %). Es gab in Köln im Jahre 2001 mit Kleinlastern 44 Unfälle mit Verletzten und Toten, davon 3 Tote, 23 Schwerverletzte und 50 Leichtverletzte.

 

2 von 3 überprüften Kleintransportern wurden beanstandet:

    - Ladungssicherung

    - Geschwindigkeitsverstöße

    - Abstandsverstöße

    - nicht angeschnallte Fahrer und Beifahrer.

 

Auffallend, dass die Fahrzeuge keine technischen Mängel bei Kontrollen aufwiesen.

 

Die Autobahnpolizei Köln geht zunächst präventiv vor. Sie arbeitet hier zusammen mit dem Staatlichen Amt für Arbeitsschutz. So fanden Anfang August Gespräche mit Unternehmen statt, die überwiegend solche Fahrzeuge einsetzen. Die Unternehmen beteiligen ihre Fahrer an dem Gespräch und das ist auch von der Polizei/vom Arbeitsschutz so gewollt. Nach dem einführenden Vortrag, nachdem die Kraftfahrer etwas geschockt sind, wird diskutiert. Natürlich spielt der Zeitfaktor, dem die Kraftfahrer unterliegen, eine große Rolle. Überwiegend sind es Subunternehmer, die für die großen Paketdienste (wie trans-o-flex, Post-Express, ABX, usw.) fahren. „Time is money“, das ist die erste Aussage der Kraftfahrer in dem Gespräch. Die Lademöglichkeiten in den Fußgängerzonen werden morgens in der Regel um 10.00 Uhr verboten, bis dahin muss das Paket beim Empfänger angekommen sein. Es wird früh morgens übernommen. Ganze 3,5 Stunden stehen also den Ausliefer-Fahrern zur Verfügung. Das erste Problem ist die Ladungssicherung, sie ist mit Sicherheit erforderlich! Vielfach sind die Fahrzeuge auch mit entsprechenden Vorrichtungen ausgerüstet, aber Ladungssicherung kostet Zeit. Es soll, so bemerkt einer der Kraftfahrer, in der Schweiz Systeme geben, die die oft leichten Pakete mittels einer Vorrichtung automatisch festklemmen. Wenn so etwas nicht allzu teuer ist, warum wird so etwas nicht in Deutschland eingeführt?

 

Ladungssicherung ist insbesondere bei Gefahrguttransporten vorgeschrieben und hier drohen Bußgelder in Höhe von 100 €. Der Kraftfahrer bewegt sich also in einem Raum, der nicht immer legal ist – aber letztendlich muss er ja, insbesondere als Subunternehmer, Geld verdienen.

 

Nach dem Gespräch, in dem viele Probleme erörtert werden, ist man gleichwohl einsichtig.

 

Im Rahmen der Präventiv-Maßnahmen findet ein Besuch bei der Firma trans-o-flex in Hürth, für diese Firma arbeiten täglich 155 Kleintransporterfahrer. Sie haben fast ausnahmslos den ADR-Schein, weil hin und wieder auch Radiopharmaka und andere Gefahrguttransporte in kleinen Mengen befördert werden. Einige Punkte der Beanstandungen werden diskutiert.

 

Beim Thema „Sicherheitsgurt“ wird oft zugegeben, dass das Anlegen des Gurtes meist vergessen wird. Hier hat Bernd Redemann, Polizeihauptkommissar bei der Autobahnpolizei in Eschweiler, einen Videofilm parat, der zeigt, welche Verletzungen nicht angeschnallte Fahrer auch bei Geschwindigkeiten von nur 30 km/h erleiden können.

 

Das Gespräch verläuft übrigens sehr harmonisch, alle Gesprächsteilnehmer haben Verständnis für die Aktion der Polizei. Hingewiesen wird auch noch darauf, dass die Polizei und auch das Staatliche Amt für Arbeitsschutz regelmäßig Truckerstammtische durchführen, dort kann jeder seine Probleme loswerden, ohne dass es gleich zu einem Protokoll kommt.

 

Im Herbst soll es ernst werden, dann werden verstärkte Kontrollen durchgeführt. Bis dahin sind Aktionswochen geplant:

    - Verteilen von Aufklärungszetteln in großen Verladestationen

    - Sensibilisieren über Flugblätter durch die Ordnungspartnerschaft

    - verstärkte Öffentlichkeitsarbeit und dann

    - intensive Verkehrskontrollen durch Bundesamt für Güterverkehr und Autobahnpolizei Köln.

 

Mehr ist nachzulesen im Internet www.autobahnpolizei-koeln.de

 

 

 

Dipl.-Ing. Klaus Ridder