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Samstag, 27. November 2010 

Reinhold Zitzelsberger Webmaster

 

Besuch Asse-Konrad

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Warum nicht mal nach Asse und Konrad?

- Keine radioaktive Strahlung im „Skandalbergwerk“ -

Mit Kollegen aus der Arbeitsgemeinschaft „Energie und Umwelt“ (www.areu-energie-und-umwelt.de) plante ich eine Besichtigung der Endlager „Asse II“ und „Konrad“ und wollte die freien Plätze mit Personen aus meinem Bekanntenkreis „auffüllen“. Doch da gab es riesige Diskussionen: „Ich lass mich doch nicht verstrahlen“ oder „Was tust Du meinem Mann an, wenn Du ihn mit ins Bergwerk nimmst. Das ist ja viel zu gefährlich!“.

Wie wir aus Asse II nach etwa 4 Stunden wieder an die Erdoberfläche kamen, zeigten unsere Dosimeter 0,0000… Milli-Sievert (mSv) an – wir hatten unter Tage in der Nähe der bereits gelagerten Fässer mit radioaktiven Abfällen weniger Strahlenbelastung abbekommen, als wenn wir an der Erdoberfläche geblieben wären und dort eine natürliche Strahlenbelastung abbekommen hätten.

Asse II

In Kreuzworträtseln wird schon mal nach einem Höhenzug bei Braunschweig gefragt und entweder lautet die Antwort „Elm“ oder „Asse“. Und unter dem Höhenzug Asse lagert Salz und das wurde ab 1906 abgebaut. Später(ab 1964) lohnte sich der Abbau nicht mehr und Asse II, so lautet der Name des Bergwerks, diente als Endlager schwach- und mittelaktiver Abfälle in den Jahren von 1967 bis 1978.

Nach dem damaligen Stand der Technik erfolgte eine Fixierung der in der Medizin und Forschung entstandenen radioaktiven Abfälle mittels Beton oder Bitumen in speziellen Metallfässern. Die so vorbereiteten Fässer wurden in die leeren Salzkammern gekippt und mit Abraumsalzen zugeschüttet. Man war sich keiner Schuld bewusst, etwas Falsches getan zu  haben!

Einfahrt in die Grube nach vorheriger Sicherheitsunterweisung und Ausrüstung mit einem Personendosimeter. Außerdem tragen wir alle Schutzkleidung und einen Notfallkoffer, um bei einem evtl. Grubenbrand 30 Minuten überleben zu können.

In 800 m Tiefe steigen wir aus dem Förderkorb aus und werden von Annette Parlitz , von Haus aus Germanistin, durch die vielen Stollen auf unterschiedlichen Ebenen geführt. Wir benutzen einen zum Cabrio umfunktionierten Sprinter, um größere Entfernungen zurück zu legen. Hier und dort wird gearbeitet. Wir sind enttäuscht, weil wir keine Fässer mit radioaktivem Abfall sehen. Sie befinden sich allesamt unter einer Schicht von Abraumsalzen.

Dann kommen wir zu der Stelle, die in den Medien als großes Sicherheitsrisiko dargestellt wird, wo sich Wasser ansammelt. Es sind 12 m³ pro Tag, die gesammelt werden und in eine andere Grube kommen. Es handelt sich um eine Ansammlung natürlichen Wassers – nicht irgendwie radioaktiv kontaminiert. Wir können nichts Spektakuläres erkennen und sehen noch  nicht einmal Wasser – nur Stalaktiten an der oberen Grubendecke.

Nach etwa 4 Stunden Auffahrt, unsere Dosimeter werden ausgewertet und wir haben, obwohl wir in der Nähe von etwa 140.000 Fässern mit radioaktiven Abfällen waren, nicht mal eine winzige Strahlenbelastung abbekommen.

Konrad

Die Zeche Konrad liegt im Stadtgebiet Salzgitter, südlich von Salzgitter-Lebenstedt, direkt an einem Stichkanal auf dem Kohle und Eisenerz nach Salzgitter zur Stahlerzeugung befördert wird. Und einst diente das Erzbergwerk Konrad der Erzgewinnung, insbesondere im Dritten Reich, wo Deutschland autark sein wollte. Doch die Eisenerze waren von schlechter Qualität, so dass heute solche aus dem Ausland eingeführt werden und somit wurde das Eisenerzbergwerk 1976. nicht mehr benötigt.

Eine andere Nutzung wurde gesucht und die Idee entstand, in dem Bergwerk mittel- und schwachaktive Abfälle zu lagern. Entsprechende Erkundungen wurden eingeleitet, Genehmigungen eingeholt und nach vielen Einsprüchen wurde 2006.. die Genehmigung zur Endlagerung dieser Abfälle erteilt. Etwa 2014 sollen diese Abfälle eingelagert werden,  nach dem heutigen Stand der Entsorgungstechnik.

Diesmal bekommen wir rote Kombis und noch eine Schutzjacke, um die Abfahrt in 1.200 m Tiefe geschützter zu überstehen. Mit uns fährt eine Schulklasse eines nahe gelegenen Gymnasiums mit ein. Etwa 40 Personen werden auf 2 Fahrzeuge – wieder oben offen – verteilt. Mit den Fahrzeugen geht’s durch unterirdische Straßen, über Steigungen in höher gelegene Stollen, insgesamt überwinden wir 400 Höhenmeter unter Tage und befahren etwa 12 km Strecke. Temperatur da unten über 30 °C und man muss gesundheitlich fit sein, um die hohen Beanspruchungen zu überstehen.

Beeindruckend die Größe der unterirdischen Wege und Hallen, insgesamt sind es 42 km.

Die Einlagerungstechnik ist, dem heutigen Stand der Technik entsprechend, anders. Die Metallfässer mit dem radioaktiven Inhalt werden in Metallcontainer gelegt und in diesen mit Beton fixiert. Diese etwa 2x3x2 m großen Metallcontainer werden über- und nebeneinander in den Stollen gestapelt und dort wieder mit Beton vergossen. Alle Hohlräume werden aufgefüllt.

Betrachtung

Zwischen dem künftigen Endlager für schwach- und mittelaktive Abfälle in Konrad und dem Endlager in Asse II liegen Welten:

 

Konrad hat eine fortgeschriebene Sicherheitsphilosophie und wird über Jahrtausende die Abfälle sicher lagern – daran gibt es unter Experten keinen Zweifel.

Asse II ist dagegen zum Politikum geworden! Es geht in dieser Diskussion nicht um eine sachliche Lösung, sondern mehr darum, die dem damaligen Stand der Technik vorgenommene Endlagerung mit der Endlagerung Wärme entwickelnder hochaktiver Abfälle in Gorleben in Verbindung zu bringen. Man kann – wenn man politisch seriös ist – beides überhaupt nicht vergleichen. Äpfel und Birnen sind auch etwas anderes!

Es wird nun versucht, eine Notwendigkeit zu sehen, die etwa 140.000 Fässer aus Asse wieder heraus zu holen. Kostenpunkt zwischen 3 und 4 Mrd. €! Aber, was soll der Quatsch? Diese Diskussionen haben allein den Zweck, die Bevölkerung weiter zu verunsichern. Bei einem Herausholen werden die Mitarbeiter wieder radiologisch belastet und man weiß dann auch nicht, wohin mit den Abfällen. Konrad kann sie jedenfalls, rechtlich gesehen, nicht aufnehmen.

Bleibt nur die Lösung: Das Bergwerk Asse II zu verfüllen – wie es eigentlich immer schon angedacht war. Schließlich hat das Steinsalz und Kali, das jahrzehntelang aus dem Bergwerk herausgeholt wurde, mehr Radioaktivität beinhaltet als der radioaktive Abfall, der derzeit in Asse II lagert.

Übrigens sind mittlerweile auch namhafte Experten aus dem BMU-Arbeitskreis „Abfallentsorgung“ für das Verfüllen. Auch Mitarbeiter aus dem „grün geführten“ Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) sind für diese Lösung.

Resümee

Die Bevölkerung wird in Sachen Endlagerung radioaktiver Stoffe bewusst irregeführt. Deshalb mein Tipp: Fahren Sie nach Gorleben, Asse II oder Konrad und informieren Sie sich vor Ort. Es lohnt sich!

 

1-Info

2-Fußmarsch

3-Schachtanlage (1)

3-Schachtanlage

4-Umziehen

5-Sicherheitseinweisung

6-Grubenfahrt

7

7

8-Skizze

9-Wasser

10-Stalaktiten

11-Besucherin

12-Verfüllung

13-Gruppe

14-Risse

15-Strahlenschutz

16-Schutzgöttin

17-Konrad

18-Information

19-Anti

20-Dieter und Klaus

21-Gruppenfoto

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23

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24-Schacht

25-Gruppe

26-Erbsensuppe