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Freitag, 20. März 2009 

Reinhold Zitzelsberger Webmaster

 

Atomforum2009

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Keine Energieversorgung ohne Kernkraft

- Wintertagung Atomforum 2009 -

 

Während vor dem Vortragssaal auf der Straße vor dem Berliner MARITIM lautstark mit Trommeln demonstriert wurde, hielt Prof. Dr. Dr. Hans-Werner Sinn einen bemerkenswerten Vortrag zum Thema „Klimawandel, grüne Politik und erschöpfbare natürliche Ressourcen“. Dazu gab’s einen gut temperierten Rotwein und auch allerlei Gutes zum Essen. Die etwa 300 Gäste waren zufrieden.

Man traf viele Bekannte aus der Szene und auch einige „Oldtimer“, mit denen man früher zusammen gearbeitet hatte. Auffallend am Nebentisch Michael Sailer, Öko-Guru aus Darmstadt, mit seinen superlangen mittlerweile grauen Haaren oder auch MdB Marie-Luise Dott, die ich im Dezember in Königswinter bei einem Vortrag über die Energiepolitik der CDU erlebt hatte, in einem roten Kostüm. Michael Sailer kannte ich noch aus meiner aktiven Zeit im Bundesverkehrsministerium, damals ging’s um Fragen der Kontamination an Typ B-Behältern, die von Frankreich nach Deutschland kamen.

Geleitet wurde die Wintertagung von Dr. Walter Hohlefelder, heute Präsident des Atomforums und früher in „meiner Zeit“ Abteilungsleiter im Bundesumweltministerium.

Keine Aussicht auf CO2-Minderung

Prof. Sinn machte deutlich, dass ohne China und Indien keine Aussicht besteht, den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Auch von der sog. „CO2-Sesquendierung“ (= Endlagern in unterirdischen Hohlräumen) hielt er nicht viel, weil der wirtschaftliche Aufwand zu hoch ist und die Kapazitäten der Hohlräume nicht ausreichen. Auch in Sachen Bio-Energie war er kritisch, zumal die subventionierte Zweckentfremdung von Lebensmitteln zur Erzeugung von Bio-Sprit die Preise für Sojabohnen, Reis und Mais in die Höhe getrieben hatte – was zu Demonstrationen in einigen lateinamerikanischen Ländern führte. Seine Aussage, dass wetterabhängig alternative Energien die Kernenergie nie ersetzen könnten, fand lebhaften Beifall. Deutschland, so Prof. Sinn, schwimme mit seinem Ausstiegsbeschluss gegen den Strom. Alle Welt baue neue KKW und Deutschland will seine 17 KKW abschalten!

Beim Abendessen saß ich neben Matthias Dornfeldt, er ist im auswärtigen Dienst (WeltTrends) zuständig für „Gas aus Osteuropa“. Das Gespräch war interessant, zumal er die Meinung vertrat, dass Gaslieferungen – entgegen der Praxis der letzten Wochen (Lieferunterbrechung in der Ukraine) – sicher seien.

Energieverantwortung für Deutschland

Im Superwahljahr 2009 erinnerte das Deutsche Atomforum daran, dass Energieverantwortung alle angeht – Politik, Versorger und Verbraucher. Dies um so mehr in Zeiten einer schweren globalen Rezession und gewaltiger Konjunkturpakete. „Vor diesem Hintergrund könne man auf die Preis dämpfende Wirkung der Kernenergie nicht verzichten. Die Laufzeitverlängerung gehört daher flankierend zu einem nachhaltigen Konjunkturprogramm, zumal sie im Gegensatz zu den anderen Maßnahmen auch den Steuerzahler nichts kostet“, betonte Dr. Walter Hohlefelder, Präsident des DAtF.

Hohlefelder begrüßte nicht nur die Konjunkturmaßnahmen der Bundesregierung, sondern fordert für Deutschland ein Energie-Apolloprogramm – mutige, visionäre Energie-Investitionen u. a. in Effizienztechniken, Stromspeicherung, CO2-Abscheidung, Weiterentwicklung der erneuerbaren Energien, Kernfusionstechnologien und Reaktorkonzepte der Generation IV. Angesichts der Tatsache, dass ein solches Programm Zeit und Geld kosten werde, erklärt der Präsident des Deutschen Atomforums: „Die notwendige Zeit können wir uns mit einer Laufzeitverlängerung unserer Kernkraftwerke erkaufen und vielleicht auch einen finanziellen „spin-off“ für ein solches Energie-Apolloprogramm“.

Klartext aus Bayern

Im Tross des Bayerischen Staatsministers Dr. Markus Söder war mein langjähriger Freund Robert Lang, Referatsleiter im Umwelt- und Gesundheitsministerium in München. Er hatte seinem Chef einiges ins Manuskript geschrieben, das Dr. Söder kaum in Anspruch nahm, weil er 50 Minuten frei redete. Bayern ist stolz darauf, den geringsten CO2-Ausstoß in Deutschland zu haben, weil dort der Strom zu 60 % aus Kernenergie und 10 % aus Wasserenergie erzeugt werde.

Zur Endlagerfrage klärte er auf, dass in den 70er Jahren die Ministerpräsidenten Strauß (CSU – Bayern) und Albrecht (CDU – Niedersachsen) sich um den Standort für das Endlager gestritten hatten. Bayern hätte verloren und das Endlager für hochaktive Wärme entwickelnde Abfälle kam nach Gorleben in Niedersachsen.

Mit seiner Aussage, er habe seine Frau geheiratet, weil sie die Beste gewesen sei, spielte er auf die Taktik von Umweltminister Gabriel an, weil der noch weitere Standorte suchen will. Söder betonte, dass nach allen bisher gewonnenen Erkenntnissen Gorleben zur Endlagerung geeignet sei und man solle endlich die 2000 gestoppte Erkundung fortsetzen.

Übrigens erklärte auch Öko-Guru Michael Sailer in seiner Rede:

  • - Wir brauchen ein Endlager.
  • - In einer geeigneten geologischen Formation ist eine sichere Endlagerung möglich.
  • - Voraussetzung für ein Endlager sei, dass alle technisch wissenschaftlichen Bedingungen eingehalten werden, hierzu müsse es eine parteiübergreifende Entscheidung geben.
  • Journalisten verstehen Deutschland nicht
  • Das Presse-Forum kurz nach der Mittagspause war hochkarätig besetzt und die Zuhörer hatten keinen Grund, einzuschlafen. Das Thema lautete:

    • Was treibt die Diskussion und den Pragmatismus in den einzelnen Ländern? Wie blicken sie auf Deutschland?
    • Teilnehmer: Christopher Bryant (Financial Times, Großbritannien), Dr. Marika De Feo (Corriere della Sera, Italien), Tom Goeller (The Washington Times, USA), Bartosz Wielinski (Gazeta Wyborcza, Polen), Risto Tähtinen (Turun Sanomat, Finnland).
  • Bemerkenswert die Aussagen von Tom Goeller (USA – The Washington Times):
    • - The German Angst!
    • - Deutschland hat keine energiepolitische Vision.
    • - Die Grünen wissen oft nicht, wovon sie reden.
    • - In den USA sind die Grünen erwachsen geworden.*
    • - Gabriel kümmert sich um Eisbären, obwohl D keine hat.
  • Resümée
  • War mal wieder interessant in Berlin. Die Vorträge und Diskussionen waren hochrangig. Schade nur, dass die Medien darüber wohl kaum berichten werden.

     

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