PATRAM 2001
40 Jahre sichere RAM-Transporte
Fast 700 Radioaktivexperten aus aller Welt trafen sich Anfang September 2001 in Chicago (USA, Illinois), um über den Transport radioaktiver Stoffe (RAM –
radioactive materials) zu referieren und zu diskutieren. Wesentliche Aussage: Nach 40 Jahren Empfehlungen für die sichere Beförderung radioaktiver Stoffe der Internationalen Atomenergie-Organisation (sog.
IAEO-Empfehlungen) hat es beim Transport von RAM keine ladungsbedingten Todesfälle oder signifikante Strahlenschäden gegeben. Eine Statistik, die sich sehen lassen kann.
40 Jahre IAEO-Empfehlungen
132 Staaten sind Mitglied der IAEO und wenden im Prinzip die IAEO-Empfehlungen an, so dass gerade hier eine weltweite Harmonisierung gewährleistet ist. 1961
hat es erste Empfehlungen der I
AEO gegeben und die bereits damals aufgestellte
Sicherheitsphilosophie, entweder unfallsichere Verpackungen (sog. Typ B-Verpackungen) verwenden zu müssen, oder andernfalls den radioaktiven Inhalt eines Versandstücks so zu minimieren, dass praktisch bei einer
unfallbedingten Freisetzung nichts passieren kann, hat sich in 40 Jahren bewährt: keine Toten, keine Strahlengeschädigten! Eine Bilanz, so Ronald Pope, Chef der Sicherheitsabteilung der IAEO (zuständig für
RAM-Transporte.Wohl einmalig im Vergleich zum Transport anderergefährlicher Güter.
1996 wurden die IAEO-Empfehlungen (Safety Standards No 1 – ST-1) nach 10 Jahren umfangreich revidiert, sie wurden als Empfehlungen auch in die UN-Empfehlungen
(sog. „orange book“) 1999 übernommen und sind/werden bei den einzelnen Verkehrsträgern wie folgt in Kraft treten:
See (IMDG Code): 1. Januar 2001 – 12 Monate Übergang
Luft (ICAO-TI): 1. Juli 2001 – kein Übergang
Straße/Schiene (ADR/RID): 1. Juli 2001 – 6 Monate Übergang
Binnenschiff (ADNR): 1. Januar 2003 – kein Übergang.
Ronald Pope wies auch darauf hin, dass die sog. Richtlinien zu den IAEO-Empfehlungen (Advisory material TS–G–11( ST-2) in den nächsten Tagen veröffentlicht werden.
Der Revisionsprozess für die nächste Ausgabe der IAEO-Empfehlungen läuft, bereits 2005 sollen die neuen ST-1 veröffentlicht werden. Danach ist ein zweijähriger
Änderungsrhythmus vorgesehen, in Anlehnung an die Änderungsintervalle der anderen Transportvorschriften.
Deutschland stark vertreten
Die deutschen RAM-Experten aus Industrie und Behörden waren stark in den USA vertreten, denn Deutschland spielt in der Transport-Szene
eine wichtige Rolle. Außer
den USA (Gastgeberl and) kamen die meisten Vorträge aus Deutschland!
Dr. Frank Nitsche vom Bundesamt für Strahlenschu tz (BfS) informierte die internationalen Experten über die Situation in Deutschland:
- Die 1996er IAEO-Empfehlungen wurden pünktlich 2001 umgesetzt.
- Durch Zwischenlagerung in Kernkraftwerken werde es künftig weniger RAM-Transporte nach Gorleben (D), La Hague (F) und Sellafield (UK) geben.
- Ab 2005 werde es aufgrund eines Konsens mit der Kernenergie-Industrie keine Transporte mehr zu den Wiederaufarbeitungsanlagen
in La Hague und
Sellafield geben.
- Nach dem sog. „Kontaminationsskandal“ seien 2001 nach 3 Jahren Pause wieder erste Transporte mit abgebrannten Brennelementen
gelaufen. Technisch hat es keine Probleme gegeben.
Übrigens wurden in Deutschland,so eine Statistik der IAEO,bis heute insgesamt 1800 Transporte mit abgebrannten Brennelementen durchgeführt.
PATRAM 2004 in Berlin
PATRAM (die Abkürzung steht fürInternational Symposium on the Packaging and Trans
port of Radioactive Material) findet alle 3 Jahre statt und ist das weltweit größte
Symposium dieser Art. Die Initiative geht direkt von der IAEO aus – die Organisation wird vom Gastgeberland in Zusammenarbeit mit der IAEO und dem US-Depaartment of Energy durchgeführt. Dr. Bernhard
DrosteFachgruppenleiter bei der Bundesanstalt für Materialforschung und –prüfung (BAM), lud mit Grussworten des für die Gefahrgutsicherheit zuständigen BAM-Abteilungsleiters Dr.Bernd
Schulz-Forberg am Ende von PATRAM 2001 die internationale Fachwelt ein, in 3 Jahren nach Berlin zu kommen. Nach 24 Jahren (1980 war PATRAM bereits einmal in Berlin) wird Deutschland nächstes Gastgeberland sein.
Man freut sich auf Berlin!
In der Ankündigung von Dr.Schulz-Forberg wurde zum Ausdruck gebracht,dass das wiedervereinigte Deutschland stolz darauf sei,Gastgeber für den nächsten PATRAM
-Kongress zu werden,zumal von den deutschen Behörden(BMVBW,BMU,BAM,BfS) wichtige Beiträge für die Fortentwicklung der Rechtsvoerschriften und von der
deutschen Industrie viele Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Transport von RAM eingeleitet
worden seien.So hätten die CASTOR-Behälter(CASTOR steht für cask for transport and storage) den sensiblen Transport von abgebrannten Brennelementen sowie
hochaktiven Abfällen wirtschaftlicher und sicherer gemacht.Er erinnerte an den ersten Test dieses aus Kugelgraphfitguss hergestellten Behälters,der 1978 vor
internationalen, Publikum aus aller Welt in Leere bei Braunschweig mit gutem Erfolg durchgeführt worden sei.
Zusammenfassung
PATRAM 2001 war eine Großveranstaltung mit Teilnehmern aus aller Welt. Man sprach „offen“ miteinander, denn die RAM-Experten wollen
nichts verbergen. Ihre Statistik nach 40 Jahren kann sich sehen lassen – aber eines konnten sie nicht lösen: Obwohl sie enorme Summen ausgeben, die Öffentlichkeit aufzuklären, alles (fast) zur Information in das
Internet stellen, wird es wohl auch weiterhin Proteste gegen RAM-Transporte geben!
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