Presseinformation
2. Forum Ladungssicherung
9./10. Oktober 2012, Nürburgring
Ladungssicherung: Stretch-Folie nur bedingt geeignet
-Überraschendes Testergebnis beim 2.Ladungssicherungs-Forum-
Die Teilnehmer des 2. Ladungssicherungs-Forums am Nürburgring waren überrascht, wie bei einem Bremsversuch
Metallfässer, die auf einer Palette mit einer Stretchfolie befestigt waren , sich von der Palette lösten und gegen die Bordwand knallten. Die Brems- Verzögerung betrug fast 0,9 mal Erdbeschleunigung
(0,9g). Das Ergebnis zwingt zum Nachdenken und ggf. zum Überdenken der Sicherung auf Paletten! Vorher gab’s einen Überblick über die vielen(zu vielen?) Regelungen im Bereich der
Ladungssicherung. Jeder stellt für seinen Bereich Normen und Regelungen auf und schreibt vom andern ab, so Prof. Dr. Carsten Dorn vom Institut für Transportwesen und Logistik in Bremen. Gleichwohl
muss jede
Norm für sich betrachtet werden, ein Mixen der verschiedenen Regelungen ist schädlich! Weitere Probleme, die
Prof. Dr. Dorn aufzeichnete: Die Überlagerung von Kräften führt zu Problemen – nicht allein die Annahme ‚vorne‘, ‚hinten‘ und ‚seitlich‘ genügt- das Zusammentreffen der Kräfte
muss bei der Ladungssicherung auch beachtet werden. Der sog. K-Wert, der den Verlust von an Vorspannkraft bei Verwendung einer Vorspannkraft berücksichtigt, soll in künftigen Regelungen gestrichen
werden(bisher Faktoren 1,5 bis 2). Unterschiedlich werden die Beschleunigungswerte nach vorne (z.B. beim Bremsen ) angenommen – sie reichen von 0,8 bis 1,0 g, das soll auf 0,8g herabgesetzt
werden! Wissenschaftliche Erkenntnisse fehlen bei der Ladungssicherung!
Begrüßt wurde deshalb von Prof. Dr. Dorn, dass mit Mitteln der EU und mit Unterstützung des Landes NRW in Selm
zw. Unna und Münster ein Forschungs- und Technologiezentrum Ladungssicherung eingerichtet wird. Ziele des Instituts sind
- Ladungssicherung im Spannungsfeld zw. Wirtschaftlichkeit und Effizienz zu erforschen
- neueste wissenschaftliche Daten und Berechnungsgrundlagen für die Ladungssicherung zurWeiterentwicklung des
aktuellen Standes der Technik bereitzustellen
- einen Wissenstransfer und eine Sensibilisierung in Sachen Ladungssicherung herzustellen. Das
Technologiezentrum soll im nächsten Jahr eingeweiht werden!
Weitere Vorträge brachten Einblicke in die Verladung von Großcontainern. Hierbei ist die richtige Ladeplanung
das A und O . Dieses Vorgehensweise ist auch wichtig für Ladeeinheitenbildung wie sie Herr Sigurd Ehringer aufzeigte. Die BG Verkehr kümmert sich nicht nur um die großen Dinge. Insbesondere bei den
Kleintransporten kommt es weiterhin zu Fehleinschätzungen bei der Ladungssicherung. Abgerundet wurde der 1. Tag durch einen Vortrag aus polizeilicher Sicht aus den Niederlanden. In den Niederlanden
gibt es wie in Deutschland nur allgemeine grundsätzliche Vorgaben ohne gesetzliche Detailregelung. Aber alle Verstöße sind in einem kleinen „blauen Buch“ aufgeführt, nach dem die Polizei
ahndet.Am zweiten Tag „dem Praxistag“ wurden praxisgerechte Lösungen für den Stückgutverkehr den Teilnehmern zum Anfassen präsentiert. Gleichzeitig zeigte die Polizei anschaulich worauf es ihr
bei Kontrollen in der Ladungssicherung ankommt.
Fahrversuche im Fahrsicherheitszentrum des Nürburgrings brachten interessante Ergebnisse. Auf einer Ladefläche
eines Lkw befanden sich 3 Paletten mit
- ungesicherten Fässern auf einer Holzpalette
- mit Stretchfolie gesicherten Fässern
- mit Zurrgurten gesicherten Fässern.
Den Teilnehmern wurde der Versuch mit einer Vollbremsung vorgeführt und die mit Wasser gefüllten Fässer lösten
sich beim Bremsvorgang von der Palette!! Auf der Ladefläche entstand ein Durcheinander von verbeulten Fässern. Letztendlich fing die Stirnwand alles auf: Gemessen wurde eine Verzögerung von fast 0,9
g! Hatte man doch bisher in der Branche immer geglaubt, dass Fässer oder andere Versandstücke, die auf einer Palette mit einer Stretchfolie fixiert sind, auch ausreichend ladungsgesichert sind. Die
Fa. Rainer aus Köln-Porz stellte übrigens bei den von ihr mit Gurten auf der Palette gesicherten Fässern ein neues System vor, das sie als Patent angemeldet hat. Die Firmeninhaber Heinz und Andreas
Rainer wollten allerdings noch keine Einzelheiten nennen.
Versuche und Vorträge fanden im Rahmen des 2. Forums Ladungssicherheit statt, das am 9. Und 10. Oktober am
Nürburgring stattfand und von SV-Veranstaltungen(Landsberg) veranstaltet wurde. Moderiert wurde alles von Klaus Ridder (Siegburg), die fachliche Vorbereitung lag bei Jörg Holzhäuser(Altendiez) und
Wolfgang Schlohbohm (Rothenburg-Wümme).
Weitere Informationen:
SVV – Süddeutscher Verlag Veranstaltungen GmbH D-86895 Landsberg,
Dr. Gerlinde Schwaiger, Tel: 08191/125-627, Fax: 08191/125-97 627
E-Mail: gerlin
Web: www.sv-veranstaltungen.de
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