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Freitag, 20. März 2009 

Reinhold Zitzelsberger Webmaster

 

24. HHGT

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24. Hamburger Gefahrgut-Tage

- Probleme mit Ost-Asien Importen -

Es waren die 24. Internationalen Hamburger Gefahrgut-Tage, die vom 17. bis 19. Februar 2008 in Hamburg stattfanden. Die Leitung lag bei Uwe Heins, dem Chefredakteur der ältesten Fachzeitschrift „Gefährliche Ladung“, moderiert wurde alles von Helmut Rein, Referatsleiter im Bundesverkehrsministerium sowie am 2. Tag auch von seiner Vertreterin, Gundula Schwan. Über 100 Gefahrgut-Experten hatten die Fahrt in den hohen Norden angetreten, um zunächst am Sonntag Abend die Verleihung des Gefahrgutpreises an Dieter Kopshofer mit zu erleben (siehe besonderer Artikel).

In Hamburg hat man die Chance, die Praxis des Seehafens live mit zu erleben. So gab es am Nachmittag des 1. Seminartages die traditionelle Rundfahrt durch den Hamburger Hafen, einschl. Besichtigung eines großen Containerterminals, einer überdimensionalen Röntgenanlage für Container sowie die Lagerhalle der Hamburger Airbus-Dependance. Es war schon interessant, mit zu sehen, wie sich der Containerumschlag in der Praxis abspielt.

Container und Gefahrgut aus Fernost waren dann auch das Thema des 2. Konferenztages. Europa bezieht immer mehr Waren aus China und anderen Fernoststaaten. Allerdings ist das Wissen um Transportvorschriften für gefährliche Güter nahezu Null. So wurden ätzende Flüssigkeiten in unzulässiger Weise in Flugzeugen befördert. Sie liefen aus und beschädigten das Flugzeug so, dass der Airbus 320 verschrottet werden musste. Der Versender wurde mit 45 Mio. € bestraft. 10 Titel-rz-rz-thumbs

Um die Gefahrgutvorschriften nicht einhalten zu müssen, werden Gefahrgüter nicht als solche deklariert. Oft werden die Verpackungen mit schwarzer Folie verdeckt, damit man die Gefahrzettel nicht sieht. Unter den 3,5 Mrd. Menschen in China gibt es nur ganz wenige, die überhaupt etwas mit dem Thema Gefahrguttransporte anfangen können.

13-Titel-rz-rz-thumbsDr. Hans-Günter Müller, Direktor bei der BASF AG in Ludwigshafen, führte das Thema Gefahrguttransporte aus Fernost fort. Seine Firma unternimmt enorme Anstrengungen, um die Verlader zu veranlassen, die Gefahrgutvorschriften einzuhalten. Ankommende Sendungen werden in Deutschland gecheckt und bei Mängeln werden die Verlader informiert. Im Einzelnen wird von der BASF AG folgende Strategie beschritten:

  • - Priorisierung der Lieferanten
  • - Information der Geschäftsleitungen
  • - Überprüfung der Gefahrgut-Klassifizierung der Lieferanten
  • - „Supplier days“ in Shanghai und Mumbai
  • - Hilfestellung durch Prozessbeschreibungen und Checklisten
  • - Durchführung von „Responsible Care“ Audits bei den Lieferanten
  • Man hofft, mit dieser Strategie in naher Zukunft das Problem zu lösen.
  • In einem anderen Vortrag von Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Baltzer, Geschäftsführender Gesellschafter der BUNG Ingenieure GmbH in Heidelberg, ging es um die Klassifizierung von Tunnelanlagen im Hinblick auf die neuen Tunnelregelungen im ADR ab 2010. Man will die etwa 300 Tunnelanlagen in Deutschland bis zum 31.12.2009 klassifizieren. Es werden Risikobewertungen für diese Tunnels erstellt, pro Tunnel werden 3 bis 5 Monate benötigt. Die Tendenz geht dahin, möglichst in vielen Tunnelanlagen das Durchfahren mit Gefahrgütern ohne besondere Beschränkungen zu gestatten, weil ja auch die Umfahrungsstrecken nicht ungefährlich sind. Es wurde darauf hingewiesen, dass der Fahrzeugführer künftig die entsprechenden Angaben aus dem Beförderungspapier entnehmen kann (Änderung des ADR zum 1.1.2009).

    Man ist zuversichtlich, in den verbleibenden 2 Jahren die Klassifizierung der Tunnelanlagen abgeschlossen zu haben. An weitere Übergangsregelungen ist vorläufig nicht gedacht, so Helmut Rein vom BMVBS. 11-Titel-rz-rz-thumbs

    Übrigens referierte Helmut Rein am 1. Tag über Änderungen im ADR, RID und ADNR. Es sind eine Vielzahl von kleineren Änderungen zu erwarten. Vorgestellt wurden anhand einer Grafik die Aktivitäten in den nächsten Jahren (siehe Kasten).

    In dem Vortrag von Volker Krampe, Leiter des Dangerous Googs Managements und Gefahrgutberater bei der Firma Beiersdorf AG in Hamburg, ging es um Regelungen für Kleinstmengen. Als Praktiker einer betroffenen Firma (Beiersdorf stellt Hygienartikel her). Krampe wies besonders darauf hin, dass ab 2009 bei Kleinstmengen in Mengen von insgesamt von mehr als 8 Tonnen in Fahrzeugen mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 12 Tonnen vorne und hinten an der Beförderungseinheit mit der Aufschrift „LTD QTY“ zu kennzeichnen sind.

    Obwohl im Bereich Kleinstmengen (LQ-Mengen) fortlaufend harmonisiert wird, stellen die verschiedenen Verkehrsträger doch noch unterschiedliche Anforderungen. Dies müsse, so Volker Krampe, unbedingt noch harmonisiert werden.

    Der Termin der nächsten Hamburger Gefahrgut-Tage steht noch nicht fest – aber es ist damit zu rechnen, dass die Jubiläums-Veranstaltung (25. Gefahrgut-Tage) wohl wieder im Februar stattfinden wird.

     

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